Inhaltsbereich

Questa communicaziun stat per il mument a disposiziun mo en tudestg .

Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Sonntag, 27. August 2023 11:00 Uhr
Nächste Information: Montag, 28. August 2023 11:00 Uhr

Intensiver Dauerregen in der Süd-, Ost- und Zentralschweiz, im Oberwallis sowie in den Ostalpen und dem Berner Oberland. Hochwasser im Tessin, in den zentralen und östlichen Alpen und im Wallis ab Sonntag. 

Zwischen Samstagnachmittag und Dienstagmittag werden in der Süd-, Ost- und Zentralschweiz, im Oberwallis sowie in den Ostalpen und dem zentralen sowie östlichen Berner Oberland intensive Niederschläge erwartet. Dabei ist mit Niederschlagsmengen von insgesamt 80 bis 180 mm, im Mittel- und Nordtessin sowie im Misox bis 300 mm zu rechnen. Im Tessin, in den zentralen und östlichen Alpen sowie im Wallis besteht ab Sonntag Hochwassergefahr. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Regen 4 Rheinwaldgebiet, Surselva, zentraler Alpennordhang, östlicher Alpennordhang 26.08.23, 15 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Regen 3 Mittelbünden, Nordbünden, Zentralschweiz, östliches Berner Oberland, östliches Mittelland 26.08.23, 15 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Regen 3 Alpensüdseite 26.08.23, 15 Uhr 28.08.23, 18 Uhr
Regen 3 Engadin 26.08.23, 18 Uhr 28.08.23, 18 Uhr
Regen 3 Aletschgebiet, Arolla, Binntal, Brig - nördliches Simplongebiet, Haut val de Bagnes, Lötschental - Naters, Oberes Mattertal, Oberes Saastal, Obergoms, Südliches Simplongebiet, Turtmanntal, Val d'Anniviers, Val d'Entremont - Val Ferret, Vispertal - Nanztal 27.08.23, 12 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 2 Alpenrhein, Inn , Linthkanal, Maggia, Rhone , Thur, Ticino , Urner Reuss 26.08.23, 18 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 2 Brienzersee, Genfersee, Vierwaldstättersee, Walensee 26.08.23, 18 Uhr 29.08.23, 12 Uhr

Wetter  (Stand: 27.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Seit Beginn des Ereignisses am Samstagnachmittag sind bis Sonntagmittag in der Westschweiz zwischen 40 und 60 mm, in der Ostschweiz und am östlichen Alpennordhang 30 bis 50 mm und auf der Alpensüdseite 40 bis 100 mm gefallen. In der Westschweiz liegt der Schwerpunkt der Regenfälle zwischen dem Südjura und dem Genfersee. In den letzten 24 Stunden konzentrierten sich die Niederschläge südlich der Alpen vor allem auf ein schmales, von Südwesten nach Nordosten verlaufendes Band zwischen dem Centovalli, dem unteren Vallemaggia, dem Verzascatal und dem Gebiet Biasca/unterem Blenio Tal: In diesen Regionen kamen 100-200, lokal bis 240 mm zusammen. In den anderen Regionen waren die Akkumulationen viel geringer, im Mendrisiotto wurden nur wenige Millimeter gemessen.

Prognose

In der zweiten Sonntagshälfte bildet sich ein kleinräumiges Tief über dem Golf von Genua. Damit dreht die Höhensströmung über der Schweiz auf Süd. In den bodennahen Schichten der Alpennordseite fliesst kühle und feuchte Atlantikluft auf der Rückseite der nach Südosten hinwegziehenden Kaltfront. In der Nacht auf Montag stellt sich damit eine Gegenstromlage, die die Niederschlagsintensität auf Alpennordseite zunehmen lässt. Auf Dienstag verlagert sich dieses Tief weiter östlich. In der Folge dreht die Höhenströmung von Südost auf Nordwest. Nach einer Stauphase am Alpennordhang lassen die Niederschläge im Laufe des Dienstags allmählich nach. Dabei sind vor allem in der Süd-, Ost- und Zentralschweiz sowie in den Ostalpen und dem östlichen Berner Oberland intensive Niederschläge zu erwarten.

Zwischen Sonntagnachmittag und Dienstagmittag werden von der Gotthardregion über die Zentralalpen bis zum östlichen Alpennordhang 80 bis 130 mm erwartet. In den aus Süden übergreifenden Niederschlägen sind lokal auch Gewitter eingelagert, so dass vereinzelt bis 150 mm möglich sind. In der Ostschweiz sind etwas tiefere Regenmengen erwartet, die zwischen 70 und 90 mm liegen dürfen. Für die genannten Gebiete ist eine Niederschlagswarnung der Stufe 4 aktiv.

Im Engadin, in Nord- und Mittelbünden, im östlichen und zentralen Berner Oberland sowie in Teilen der Zentral- und Ostschweiz ist mit Niederschlagsmengen von 60 bis 90 mm zu rechnen. Vom Simplongebiet bis zum Goms werden die Regensummen in 48 Stunden 100 bis 140 mm durch Südoststau erreicht. Für die angrenzenden Walliser Regionen werden 70 bis 100 mm erwartet, lokal auf Grund des Übergreifens aus Süden sogar bis110 mm entlang des südlichen Walliserkamms. In diesen Gebieten wurde eine Regenwarnung der Stufe 3 ausgegeben.

In den angrenzenden Regionen, im zentralen und östlichen Mittelland, im Wallis sowie am westlichen Alpennordhang ist mit 50 bis 90 mm, im Simplongebiet bis ins Obergoms 100 bis 130 mm zu erwarten. Dies entspricht einer Warnung der Stufe 2.

Die intensivste Phase der Niederschläge dürfte von Sonntagnacht bis Montagabend stattfinden. Die Schneefallgrenze liegt zu Beginn des Ereignisses um 3000 Meter. Sie sinkt bis am Sonntagabend gegen 2500 Meter. Auf Montag sinkt die Schneefallgrenze auf 2000 bis 2300 Meter, bei intensiveren Niederschlägen in den Alpentälern lokal bis gegen 1800 Metern.

Südlich der Alpen wird es weiterhin regnen, allerdings mit einer etwas regelmässigeren Verteilung über das Gebiet. In der Nacht und in den frühen Morgenstunden des Montags ist jedoch mit einer neuen, intensiveren Phase zu rechnen, die vor allem das benachbarte Piemont oder, was die Schweiz betrifft, ein Band zwischen Malcantone und Locarnese betreffen dürfte. Weitere Niederschläge von 60 bis 100 mm werden zwischen Sonntagnachmittag und Montagmorgen erwartet. Im Falle von Gewittern sind jedoch kurzfristig grössere lokale Niederschlagsmengen und starke Intensitäten möglich. Für diese Gebiete wurde eine Regenwarnung der Stufe 3 ausgegeben

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 27.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

In der Nacht auf Sonntag sind die Pegel der Flüsse vom Tessin übers Bündnerland bis in die Ostalpen angestiegen. Dabei wurde in einigen Zuflüssen zum Alpenrhein, sowie am Brenno und Rosegbach die Gefahrenstufe 2 erreicht. Der Pegel des Genfersees ist angestiegen und liegt aktuell in der Gefahrenstufe 2.

Prognose

Mit den intensiven Niederschlägen von Sonntagmittag bis Dienstag werden insbesondere im Tessin, vom Berner Oberland bis zu den Ostalpen, in Nord- und Mittelbünden sowie im Wallis die Pegel der Flüsse markant ansteigen. Die Abflussspitzen werden am Montag erwartet. Somit werden die Rhone, die Urner Reuss, die Linth, die Thur, der Alpenrhein, der Inn, die Maggia und der Ticino mit der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) bewarnt. Es ist nicht auszuschliessen, dass an den bewarnten Flüssen sogar die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Hochwassergefahr) erreicht werden kann. An den kleineren und mittleren Flüssen vom Oberwallis übers Gotthardgebiet bis zum Alpstein, sowie im Tessin und Berner Oberland können mit eingelagerten Gewittern kurzzeitig die Gefahrenstufe 3 erreicht werden.

Die grossen Zuflüsse lassen die Alpenrandseen sowie den Genfersee stark ansteigen. Der Brienzer-, der Vierwaldstätter-, der Walen- sowie der Genfersee werden mit der Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) bewarnt. Auch die Pegel des Bodensees sowie des Lago Maggiore und Lago di Lugano steigen an, sollten aber nach aktueller Einschätzung die Gefahrenstufe 2 nicht erreichen.

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Brienzersee - Ringgenberg 2 564.40 - 564.80 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Lac Léman - St - Prex 2 372.40 - 372.50 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Maggia-Locarno 2 800 - 1800 m³/s 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Reuss-Seedorf 2 250 - 400 m³/s 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Rhein-Diepoldsau 2 1300 - 2000 m³/s 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Rhone-Brig 2 200 - 300 m³/s 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Thur-Halden 2 300 - 500 m ü. M. 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Ticino-Bellinzona 2 600 - 1000 m³/s 28.08.23, 06 Uhr - 22 Uhr
Vierwaldstättersee - Luzern 2 433.80 - 434.10 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Walensee - Murg 2 420 - 421 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 27.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Seit Freitag sind in der Südschweiz bereits 100-200 mm Niederschlag gefallen. Dort sind die Böden bereits nass.

Prognose

Für Sonntag und Montag werden grosse Niederschlagsmengen erwartet. Bei grossen Regensummen, hohen Niederschlagsintensitäten und starken Gewittern können spontane Hangrutschungen und Murgänge auftreten. Die betroffenen Gebiete liegen in den südlichen, zentralen und östlichen Alpen. Im Tessin, in Südbünden und in der Surselva wird bei grossen Gewitterzellen am Sonntag und Montag mit Hangrutschungen gerechnet.