Inhaltsbereich

Questa communicaziun stat per il mument a disposiziun mo en tudestg .

Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Montag, 28. August 2023 11:00 Uhr
Nächste Information: Montag, 28. August 2023 18:00 Uhr

Intensiver Dauerregen vom Berner Oberland über die Zentral- bis zur Ostschweiz sowie im Oberwallis und in den Ostalpen. Ende des intensiven Dauerregens im Tessin und Misox. Hochwasser im Tessin, in den zentralen und östlichen Alpen und im Wallis. 

Zwischen Samstagnachmittag und Dienstagmittag werden vom zentralen Berner Oberland über die Zentral- bis zur Ostschweiz sowie im Oberwallis und in den Ostalpen intensive Niederschläge erwartet. Dabei ist mit Niederschlagsmengen von insgesamt 80 bis 180, lokal bis 200 mm zu rechnen. Im Tessin und Misox fielen bis zum Warnende am Montagvormittag 120 bis 300 mm, lokal bis 370 mm Niederschlag. Im Tessin, in den zentralen und östlichen Alpen sowie im Wallis besteht Hochwassergefahr. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Regen 4 Meiringen-Gadmertal, Nordbünden, Rheinwaldgebiet, Surselva, zentraler Alpennordhang, östlicher Alpennordhang 26.08.23, 15 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 4 Inn 28.08.23, 10 Uhr 29.08.23, 11 Uhr
Regen 3 Mittelbünden, Zentralschweiz, östliches Berner Oberland, östliches Mittelland 26.08.23, 15 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Regen 3 Bregaglia, Poschiavo 26.08.23, 15 Uhr 28.08.23, 18 Uhr
Regen 3 Engadin 26.08.23, 18 Uhr 28.08.23, 18 Uhr
Regen 3 Aletschgebiet, Arolla, Binntal, Brig - nördliches Simplongebiet, Haut val de Bagnes, Lötschental - Naters, Oberes Mattertal, Oberes Saastal, Obergoms, Südliches Simplongebiet, Turtmanntal, Val d'Anniviers, Val d'Entremont - Val Ferret, Vispertal - Nanztal 27.08.23, 12 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 3 Alpenrhein 27.08.23, 18 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 2 Linthkanal, Maggia, Rhone , Thur, Ticino , Urner Reuss 26.08.23, 18 Uhr 29.08.23, 12 Uhr
Hochwasser 2 Brienzersee, Genfersee, Vierwaldstättersee, Walensee 26.08.23, 18 Uhr 29.08.23, 12 Uhr

Wetter  (Stand: 28.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Seit Beginn des Ereignisses am Samstagnachmittag sind bis Montagvormittag in der Westschweiz, im Wallis sowie im Flachland der Zentral- und Ostschweiz 40 bis 80 mm gefallen. Entlang des zentralen und östlichen Alpennordhang betrugen die Niederschlagsmengen bislang 60 bis 100 mm, in den Ostalpen 100 bis 150 mm, vom Valsertal übers Rheinwald bis ins Surses sogar 150 bis 200 mm. 

Im Tessin und Misox haben die Niederschläge deutlich nachgelassen, weshalb die Warnung für diese Regionen aufgehoben wurde. Bis am Montagvormittag fielen im Mittel- und Nordtessin sowie im Misox innerhalb von 48 Stunden 120 bis 250 mm, in einem Streifen vom Locarnese, das untere Maggia- und Verzascatal, das Gebiet um Biasca bis ins obere Misox 200 bis 330, lokal bis 370 mm Regen. Die intensivsten Niederschläge waren von Gewittern begleitet, weshalb in kurzer Zeit bis zu 100 mm und innert 24 Stunden rund 250 mm gemessen wurden. Im Südtessin und in der oberen Leventina waren die Regenmengen deutlich geringer.

Prognose

Der Alpenraum liegt im Einflussbereich eines Tiefs über dem Golf von Genua, welches mit einer Südostströmung feuchtwarme Luft zur Schweiz führt. Auf der Alpennordseite fliesst in den bodennahen Schichten aus nordöstlicher Richtung kühlere Luft ein, womit sich eine Gegenstromlage eingestellt hat. Am Dienstag verlagert sich das Tief allmählich zur Adria und mit auf Nord bis Nordwest drehenden Winden lässt die Feuchtigkeitszufuhr zunächst in der Westschweiz, gegen Abend auch in der Ostschweiz nach. Auf der Alpensüdseite lassen die Niederschläge mit aufkommendem Nordwind bereits am Montagnachmittag deutlich nach.

Bis am Dienstagmittag werden entlang des zentralen und östlichen Alpennordhang sowie im zentralen und östlichen Berner Oberland zusätzlich 40 bis 80 mm, lokal bis 100 mm Regen erwartet. Im Flachland der Zentral- und Ostschweiz, im südlichen Wallis und im Oberwallis sowie in den Ostalpen muss mit weiteren 20 bis 50 mm Niederschlag gerechnet werden. Die Schneefallgrenze liegt am Montag zunächst bei 2000 bis 2400 Metern und sinkt bis am Dienstagvormittag gegen 1900 Meter, bei intensiveren Niederschlägen lokal auch etwas tiefer.

Aufgrund der bisher gefallenen Niederschlagsmengen und der noch zu erwartenden Regenmengen wurde die Warnung der Stufe 4 auf Nordbünden und die Regionen Sarnen-Lungern sowie Meiringen-Gadmertal erweitert.

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 28.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

In der Nacht auf Montag sind die Pegel der Flüsse vom Tessin übers Bündnerland bis in die Ostalpen weiter angestiegen. Bei zahlreichen kleineren und mittleren Gewässern in diesen Regionen wurden die Gefahrenstufen 2 oder 3 erreicht. Die Gefahrenstufe 3 wurde beispielsweise am Hinterrhein und am Berninabach gemessen. Beim Rosegbach in Pontresina wurde sogar eine Gefahrenstufe 5 registriert. Bei den grösseren Gewässern erreichte der Inn und der Alpenrhein bis Montagmorgen die Gefahrenstufe 3 und der Ticino die Gefahrenstufe 2. Die Pegel von Alpenrhein und Inn sind am Montagmorgen noch am Steigen.

Prognose

Mit den weiteren intensiven Niederschlägen am Montag werden die Pegel der schon betroffenen Flüsse weiterhin erhöht bleiben oder noch ansteigen. Auch im Berner Oberland und im Wallis werden weitere Anstiege erwartet. In allen Regionen werden die Abflussspitzen bis Montagabend erwartet.

Der Alpenrhein wird seit Sonntagabend mit der Gefahrenstufe 3 (erhebliche Hochwassergefahr) bewarnt. Seit Montagmorgen wird der Inn mit Gefahrenstufe 4 bewarnt. Weiterhin mit Gefahrenstufe 2 (mässige Hochwassergefahr) bewarnt werden Rhone, Urner Reuss, Linth, Thur, Maggia und Ticino. An den kleineren und mittleren Flüssen vom Oberwallis übers Gotthardgebiet bis zum Alpstein, sowie im Tessin und Berner Oberland kann mit eingelagerten Gewittern weiterhin kurzzeitig auch die Gefahrenstufe 3 erreicht werden.

Die grossen Zuflüsse lassen die Alpenrandseen weiter stark ansteigen. Der Brienzer-, der Vierwaldstätter-, der Walen- sowie der Genfersee werden mit der Gefahrenstufe 2 bewarnt. Auch die Pegel des Boden-, Zürichsees sowie des Lago Maggiore und Lago di Lugano steigen weiter markant an, sollten aber nach aktueller Einschätzung die Gefahrenstufe 2 nicht erreichen.

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Brienzersee - Ringgenberg 2 564.40 - 564.80 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Inn-Martina 4 400 - 450 m³/s 28.08.23, 12 Uhr - 18 Uhr
Lac Léman - St - Prex 2 372.35 - 372.45 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Reuss-Seedorf 2 250 - 290 m³/s 28.08.23, 12 Uhr - 22 Uhr
Rhein-Diepoldsau 3 2000 - 2300 m³/s 28.08.23, 12 Uhr - 22 Uhr
Rhone-Brig 2 200 - 250 m³/s 28.08.23, 12 Uhr - 22 Uhr
Thur-Halden 2 300 - 500 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 22 Uhr
Vierwaldstättersee - Luzern 2 433.80 - 434.00 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr
Walensee - Murg 2 420.40 - 420.80 m ü. M. 28.08.23, 12 Uhr - 29.08.23, 12 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 28.08.2023, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Seit Freitag sind in den betroffenen Gebieten bereits 100 bis 360 mm Niederschlag gefallen.

Prognose

Es werden weitere, grossflächige Niederschläge erwartet. Bei grossen Regensummen und hohen Niederschlagsintensitäten können spontane Hangrutschungen und Murgänge auftreten. Im Alpenraum können heute oder an den Folgetagen Hangrutschungen auftreten, weil die Böden nun stark gesättigt sind.