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Naturgefahrenbulletin des Bundes

Ausgabedatum: Mittwoch, 16. April 2025 11:00 Uhr
Nächste Information: Donnerstag, 17. April 2025 11:00 Uhr

Intensiver Dauerregen und starker bis ergiebiger Schneefall. Mässige Hochwassergefahr im Wallis und Tessin. 

Zwischen Dienstag 18 Uhr und Donnerstag 18 Uhr werden im Oberwallis ergiebige Niederschläge erwartet, vor allem in der südlichen Simplonregion und im Saastal. Starke Schneefälle werden zwischen Mittwoch 18 Uhr und Donnerstag 18 Uhr erwartet, teilweise bis in die Talsohle. Auch im südlichen Berner Oberland sowie im Urner Oberland werden zwischen Dienstag 12 Uhr und Donnerstag 18 Uhr intensiver Dauerregen und starke Schneefälle erwartet.  An der Rhone, an der Maggia und am Lago Maggiore kann die Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr) erreicht werden. 
Prozess Stufe Betroffene Gebiete von bis
Regen 5 Binntal, Brig - nördliches Simplongebiet, Oberes Saastal, Südliches Simplongebiet 15.04.25, 18 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Regen 4 Aletschgebiet, Oberes Mattertal, Obergoms 15.04.25, 18 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Schnee 4 Binntal, Brig - nördliches Simplongebiet, Oberes Saastal, Südliches Simplongebiet 16.04.25, 18 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Regen 3 Aletschgebiet, Lötschental - Naters, Obergoms, Turtmanntal, Vispertal - Nanztal 15.04.25, 18 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Regen 3 Berner Oberland, Urner Oberland 16.04.25, 12 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Schnee 3 Berner Oberland, Urner Oberland 16.04.25, 12 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Schnee 3 Oberwallis, Zentralwallis 16.04.25, 18 Uhr 17.04.25, 18 Uhr
Hochwasser 2 Lago Maggiore, Rhone 16.04.25, 00 Uhr 18.04.25, 11 Uhr
Hochwasser 2 Maggia 16.04.25, 11 Uhr 18.04.25, 11 Uhr

Wetter - Aktuelle Situation  (Stand: 16.04.2025, 11:00 Uhr)

Allgemeine Lage

Das Tief "Hans" führt seit Dienstagabend mit einer starken Süd- bis Südostströmung sehr viel Feuchtigkeit zur Alpensüdseite. Damit hat sich eine Staulage auf der Alpensüdseite und entlang des Alpenhauptkamms eingestellt, insbesondere im Oberwallis. Eine Kaltfront erreicht in der Nacht auf Donnerstag von Westen her die Schweiz, die Schneefallgrenze auf der Alpennordseite sinkt bis gegen 1000 Meter, auf der Alpensüdseite bis auf 1800 Meter.

Rückblick

Seit Dienstagabend haben sich wie erwartet die Südströmung sowie die Niederschläge insbesondere am Alpensüdhang sowie in den südlichen Walliser Alpen intensiviert. Zwischen Dienstag 18 Uhr und Mittwoch 6 Uhr sind in diesen Regionen verbreitet 30 bis 70 mm bei einer Schneefallgrenze zwischen 1900 und 2300 Metern gefallen. Im westlichen Maggiatal sind 60 bis 90 mm zustande gekommen. 

Wetter - Prognose  (Stand: 16.04.2025, 11:00 Uhr)

Wahrscheinlichste Entwicklung

Die feuchte Strömung staut sich im Gebiet südlich des Simplons, wo zusammen mit dem oberen Saastal die grössten Niederschlagsmengen erwartet werden. Mit den von Süden übergreifenden Niederschlägen sind auch in den nördlich angrenzenden Regionen intenisve Niederschläge zu erwarten. Mit dem Durchzug einer Kaltfront am Mittwoch sinkt die Schneefallgrenze im Berner Oberland bis gegen 1000 Meter und auf der Alpensüdseite bis gegen 1800 Meter. Im Oberwallis bleibt die Schneefallgrenze auch während des Donnerstags noch länger hoch und liegt wahrscheinlich über 2000 m. Bei stärkeren Niederschlägen kann die Schneefallgrenze bis in die Talsohle absinken. Die intensivste Phase des Ereignisses wird zwischen Mittwoch 6 Uhr und Donnerstag 12 Uhr erwartet.

Aus dem gesamten Ereignis erwartete Niederschlagsmengen: In den mit einer Warnstufe 5 gewarnten Gebieten im südlichen Simplon-, im oberen Saastal sowie im Binntal werden Regenmengen zwischen 150 und 250 mm und Schneemengen oberhalb von 2000 Metern von 60 bis 120 cm erwartet. Auf hohen Gipfeln können lokal auch noch grössere Mengen fallen. In den angrenzenden Gebieten, die von einer Warnung der Stufe 4 betroffen sind, werden Regenmengen von 80 bis 150 mm und Schneemengen von 40 bis 60 cm oberhalb von 1500 Metern erwartet.

In den übrigen gewarnten Gebieten im Wallis, im südlichen Berner Oberland und im Gotthardgebiet werden zwischen Mittwochnachmittag und Donnerstagabend oberhalb von 1600 Metern 40 bis 80 cm Neuschnee erwartet. In den Gebieten, die von einer Regenwarnung der Stufe 3 betroffen sind, werden 70 bis 110 mm Regen erwartet.

Das Tessin und Misox sind von den stärksten Niederschlägen nur randlich betroffen. Im westlichen Maggiatal kann lokal die Schwelle der Stufe 3 erreicht werden.

Unsicherheiten

Die Unsicherheiten sind in Bezug auf die Lokalität der intensivsten Niederschläge tief, sie betreffen vor allem noch die erwarteten Höchstwerte sowie die Ausdehnung der übergreifenden Niederschläge, die von der Intensität der eingelagerten Gewitter abhängen.

Der Verlauf der Schneefallgrenze für den Donnerstag ist noch mit Unsicherheit behaftet. In den aktuellsten Prognosen wird die Zufuhr von kälterer Luft aus Westen ins Oberwallis verzögert berechnet. So dürfte die Schneefallgrenze im Westen und im Zentralwallis ab Mittwochabend bis gegen 1000 Meter sinken, im Oberwallis aber während des grössten Teils des Donnerstags noch über 1800 Meter bleiben. Zudem könnte die Schneefallgrenze während den intensivsten Niederschlägen durch Niederschlagsabkühlung vorübergehend bis in die Talsohle absinken, insbesondere im Oberwallis. Auch im Berner Oberland kann die Schneefallgrenze zeitweise auf 1000 bis 1200 Meter sinken.

Fliessgewässer und Seen  (Stand: 16.04.2025, 11:00 Uhr)

Aktuelle Situation

Im Oberwallis und insbesondere im westlichen Tessin sind die Fliessgewässer in der Nacht auf Mittwoch bereits angestiegen. Bei der Rhone waren die Anstiege bis am Mittwochmorgen noch gering, während der Wasserstand der Maggia bereits markanter gestiegen ist. Am Lago Maggiore blieb der Pegel bis am Mittwochmorgen früh konstant, rund 65 cm unterhalb der Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr).

Prognose

Bedingt durch die starken Niederschläge wird an der Rhone, der Maggia, am Ticino und am Lago Maggiore ein markanter Anstieg der Wasserstände vorhergesagt. Entscheidend für die Höhe der maximalen Pegelstände wird vor allem auch die Schneefallgrenze sein. Bei der Rhone, der Maggia und am Lago Maggiore ist ein Anstieg in die Gefahrenstufe 2 wahrscheinlich.  An der Rhone kann für den Donnerstag eine Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) nicht ausgeschlossen werden, falls die Schneefallgrenze länger erhöht bleibt. Vorerst wird die Rhone aber weiterhin mit Gefahrenstufe 2 bewarnt. Der Ticino wird zwar markant ansteigen, aber die Gefahrenstufe 2 voraussichtlich nicht erreichen. 

Auch die kleinen und mittleren Fliessgewässer in den bewarnten Regionen im Wallis, im Tessin und angrenzend können kurzzeitig starke Anstiege aufweisen. Hier werden die markantesten Anstiege für das Nordtessin und das Oberwallis vorhergesagt. Die meisten Abflussspitzen werden zwischen Mittwochabend und Donnerstagabend erwartet. 

Station Gefahrenstufe Maximum Zeitpunkt Maximum
Lago Maggiore - Locarno 2 194.5 - 195.1 m ü. M. 18.04.25, 00 Uhr - 23 Uhr
Maggia-Locarno 2 700 - 1100 m³/s 16.04.25, 18 Uhr - 17.04.25, 11 Uhr
Rhone-Brig 2 250 - 380 m³/s 17.04.25, 00 Uhr - 23 Uhr
Rhône-Branson 2 470 - 650 m³/s 17.04.25, 00 Uhr - 18.04.25, 06 Uhr
Rhône-Porte du Scex 2 700 - 1000 m³/s 17.04.25, 00 Uhr - 18.04.25, 06 Uhr
Rhône-Sion 2 460 - 640 m³/s 17.04.25, 00 Uhr - 23 Uhr

Massenbewegungen  (Stand: 16.04.2025, 11:00 Uhr)

Prognose

Im Wallis und im Tessin werden durch die Südstaulage grosse Niederschlagsmengen erwartet. Ab Mittwoch können zudem hohe Niederschlagsintensitäten auftreten, die für die Auslösung von Instabilitäten ausschlaggebend sind. Im Binntal, im Simplongebiet, im Saastal, im Mattertal, im Goms, im Aletschgebiet und in den angrenzenden Regionen des Kantons Wallis ist mit spontanen Rutschungen zu rechnen. Im Tessin sind wegen den Niederschlägen ebenfalls Rutschungen im Maggiatal und im Bedrettotal möglich. Die Situation in diesen Gebieten wird bis Freitag angespannt sein.